„Schon vor dem Krieg wollte ich gern in Deutschland studieren“, erzählt Ahmad (Name geändert). „Ich hatte zwei Professoren, die hier studiert haben. Ich schätzte ihre Fähigkeiten sehr, deshalb wollte auch ich in Deutschland studieren.
Als der Krieg in Homs begann, schloss die Universität zunächst für drei Monate. Danach dauerte es immer sehr lange, um dorthin zu kommen, weil alle Straßen zerstört waren und man um die ganze Stadt herumfahren musste.
Hierher zu kommen hat beinahe 3000 Euro gekostet. Aber ich habe keine Zukunft für mich in Syrien gesehen.
Ich vermisse meine Familie
Ich vermisse meine Familie. Ich hänge sehr an ihr. Einer meiner Brüder steht kurz vor dem Universitätsabschluss. Danach wird er zum Militär eingezogen. Er würde auch gern nach Deutschland kommen, aber meine Familie hat ihr ganzes Geld für meine Flucht nach Deutschland aufwenden müssen.
Auf der Flucht musste ich meine Mutter anlügen
Ich hatte meine Familie nie angelogen. Aber auf der Flucht musste ich meine Mutter anlügen. Ich rief sie an, sagte ihr, dass ich in einem schönen Hotel bin, dass es großartig sei in Griechenland. In Wahrheit verbrachten wir die Nächte vor Kälte bibbernd am Strand.“
Wenn von Flüchtlingen die Rede ist, geht es meist (auch) um Zahlen. Wie viele Flüchtlinge kommen nach Deutschland? Wie viele werden wo untergebracht? Doch hinter diesen Zahlen stecken Menschen mit einer Geschichte, mit einem persönlichen Schicksal. Sie sind vor Krieg und großer Not aus ihrer Heimat geflohen. In loser Reihenfolge stellen wir hier einige Menschen vor, die in Markgröninger Flüchtlingsunterkünften leben. Ihre Namen sind geändert, ihre Geschichten nicht.